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Kann Österreich Gastgeber für Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland werden?

Der heutige offizielle Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Wien hat nicht nur politische Aufmerksamkeit in Österreich erregt, sondern auch auf europäischer Ebene Fragen aufgeworfen – insbesondere jene, ob Österreich als neutraler Staat eine mögliche Rolle als Gastgeber künftiger Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine einnehmen könnte.


Wien – Symbol für Neutralität und Dialog

Österreich ist seit 1955 militärisch neutral und nimmt innerhalb der Europäischen Union eine besondere Position ein. Im Gegensatz zu vielen EU-Mitgliedsstaaten liefert Österreich keine Waffen an die Ukraine, sondern beschränkt sich auf humanitäre Hilfe. Diese Haltung macht Wien für beide Seiten potenziell akzeptabler.

Als Sitz zahlreicher internationaler Organisationen wie den Vereinten Nationen (UN), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) verfügt Wien über die notwendige diplomatische Infrastruktur und Symbolkraft.


Selenskyjs Besuch – Symbolik oder Signal?

Im Rahmen seines Besuchs traf Selenskyj mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker zusammen. Zwar wurde in den offiziellen Statements keine konkrete Initiative für Friedensverhandlungen angekündigt, doch die Wahl Wiens als Ort lässt durchaus politische Interpretationen zu.

Van der Bellen bekräftigte Österreichs Unterstützung für die Ukraine, betonte aber auch die Notwendigkeit eines „dauerhaften und gerechten Friedens“. Diese Worte könnten als vorsichtige Positionierung für eine künftige Vermittlerrolle gedeutet werden.


Und die Türkei – bisheriger Vermittler?

Man darf nicht vergessen, dass die Türkei bisher die aktivste Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg gespielt hat:

  • Bereits 2022 fanden in Istanbul direkte Gespräche zwischen russischen und ukrainischen Delegationen statt.

  • Präsident Recep Tayyip Erdoğan vermittelte erfolgreich beim Getreideabkommen für Exporte über das Schwarze Meer.

  • Die Türkei pflegt offene Kommunikationskanäle zu beiden Seiten – ein diplomatischer Vorteil.

In den letzten Monaten hat sich Ankara allerdings zurückgezogen, teils aufgrund innenpolitischer Herausforderungen, teils wegen diplomatischer Ermüdung nach gescheiterten Verhandlungsrunden.


Österreich als Ort der nächsten Verhandlungsphase?

Österreich positioniert sich nicht als Ersatz für die Türkei, sondern als potenzieller Gastgeber für eine formellere, international eingebettete Verhandlungsrunde – etwa unter Beteiligung der UNO, der OSZE oder auch der EU.

Dabei könnten die Rollen komplementär sein:

  • Die Türkei bleibt diplomatischer Kontaktkanal zu Moskau.

  • Österreich stellt den neutralen Boden für eine spätere Phase mit konkreten Vereinbarungen.

Gerade wenn die Kriegsparteien nach einem „europäischen“ Verhandlungsort außerhalb der NATO suchen, könnte Wien eine zentrale Rolle einnehmen.


Fazit

Auch wenn es derzeit keine offiziellen Anzeichen dafür gibt, dass Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine in Österreich stattfinden werden, bleibt die neutrale Haltung und diplomatische Tradition Wiens ein bedeutender geopolitischer Trumpf. Während die Türkei in der Vergangenheit Vermittlungsarbeit leistete, könnte Österreich in Zukunft als Gastgeber formeller Gespräche an Bedeutung gewinnen – vorausgesetzt, die politischen Bedingungen reifen.

Zoran / TV Wien

By Zoran

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