Wenn die Sommergäste abreisen und Nebel sich über die Hügel Istriens legt, wird Motovun zu dem, was es wirklich ist – eine Stadt mit Seele, Stille und dem Duft von Trüffeln.
Der kleine mittelalterliche Ort hoch über dem Tal der Mirna atmet in dieser Zeit langsamer, tiefer und echter.
Eine Stadt über den Wolken
Im Herbst scheint Motovun zu schweben. Die Nebeldecke umhüllt das Tal, nur die alten Stadtmauern ragen heraus wie Inseln im weißen Meer. In den engen Gassen ist es still, aber überall spürt man das Leben: Winzer, Trüffelsucher und Handwerker tun, was sie am besten können.
Jetzt beginnt die Saison der Aromen – weißer Trüffel aus den Wäldern rund um Motovun wird zum Hauptdarsteller jeder Mahlzeit, begleitet von einem Glas Malvazija oder Teran.
In den kleinen Konobas duftet es nach frischer Pasta, während draußen der Nebel an die Fenster klopft.
Der Winter als Privileg
Für viele bedeutet der Winter in Motovun Ruhe.
Ein Spaziergang entlang der Stadtmauer, mit Blick auf Nebel und Berge, wird zu einem fast meditativen Erlebnis.
Keine Busse, keine Gruppen – nur Stille, Wind und das Klirren eines Weinglases.
„Im Winter ist hier alles langsamer, aber die Seele des Ortes lebt auf“, sagt ein älterer Bewohner, der jeden Morgen seinen Ofen anheizt und auf die Reben unterhalb der Stadt schaut.
Das Genussherz Istriens
Motovun ist das Herz der istrischen Genusslandschaft.
Bis Dezember dauert die Trüffelsaison, in den nahegelegenen Livade findet das bekannte Trüffelfestival statt.
In den Weinkellern ruht der neue Jahrgang, während Winzer sich an den Kamin setzen und Pläne fürs Frühjahr schmieden.
Reise zum Entschleunigen
Eine Reise nach Motovun außerhalb der Saison ist mehr als Urlaub – es ist eine Rückkehr zu sich selbst.
Keine Eile, kein Verkehr, keine Menschenmengen. Nur Stein, Nebel und Zeit.
Das ist das Istrien, das man im Sommer selten sieht – ehrlich, ruhig und poetisch.
Wer Istrien nur in der Hochsaison kennt, sollte wiederkommen, wenn alles leiser wird.
Motovun empfängt seine Gäste dann wie alte Freunde – mit einem Lächeln, einem Glas Wein und dem unverwechselbaren Duft des Trüffels, der in der Luft bleibt wie eine Erinnerung.
Zoran / TV Wien

